Der Betrieb
Der landwirtschaftliche Betrieb von Lebenswelt Mont ist ein Bio-Knospe-Betrieb. Der Hof befindet sich auf 1470m oberhalb des Valsertals im Kanton Graubünden. Diese Höhe zählt in der Landwirtschaft zur Bergzone IV. Das bedeutet steile Wiesen, eine kurze Vegetationszeit und strenge, schneereiche Winter. Im landwirtschaftlichen Betrieb von Lebenswelt Mont wird von Hand gearbeitet. Vor allem im Sommer ist das Heuen eine wichtige Arbeit. Im Winter werden für die Tiere die alten, zerstreut liegenden Ställe genutzt, was zum Füttern lange Fussmärsche bedeutet.
Ostfriesische Milchschafe
Zwischen 10 bis 25 Milchschafe werden in einer reinen Raufutterherde gehalten. Sie sind jeden Tag draussen auf der Weide oder im Freilauf. Die Schafe werden gemolken wenn die Lämmer mehr als drei Monate alt sind. Die Milch wird für den Eigenbedarf als Rohmilch getrunken oder zu Joghurt, Rahm, Butter, Ziger und Käse verarbeitet. Einmal im Jahr werden die Schafe von Hand mit der Schere geschoren. Die Wolle eignet sich sehr gut zum Spinnen. Verarbeitet kratzt sie nicht, da die meisten Haare, wenn zum richtigen Zeitpunkt geschoren wird, keine abgeschnittenen Enden haben. Sie wird am Spinnrad versponnen, als Füllmaterial oder zum Isolieren verwendet. Das Fleisch der Milchschafe ist sehr mild, ohne Schafgeschmack. Es wird für den Eigenbedarf verwendet oder zu Würsten und Trockenfleisch verarbeitet. Die Felle werden je nach Wunsch gelidert. Milchschaffelle haben den Vorteil, dass sie nicht verfilzen und sich so auch nach längerer Zeit nicht verändern.
Alpine Steinschafe
Drei Auen mit ihren Lämmern bilden die kleine Herde der Alpinen Steinschafe.
Auf der Suche nach einem wirklich robusten und an die Bergwelt angepassten Milchschaf sind wir auf die Steinschafe gestossen. Diese kommen im ganzen Alpenraum vor, bis jetzt aber nicht in der Schweiz.
Die Alpinen Steinschafe werden bei Bedarf gemolken. Die Milch der Steinschafe ist neutral im Geschmack. Da die Schafe sehr ruhig und zahm sind, lassen sie sich auch gut melken.
Das Fleisch der Mischlinge aus Alpinem Steinschaf und Ostfriesischem Milchschaf ist ausserordentlich zart und im Geschmack hervorragend.
Biodiversität
Biodiversität ist ein wichtiges Thema von Lebenswelt Mont. Viele der heute vom Amt für Natur und Umwelt geförderten Elemente in der Natur sind hier noch erhalten. Ein grosser Teil der Betriebsfläche sind wertvolle Trockenwiesen, die durch Mähen von Hand und Eintragen des Heus in Heutüchern schonend bearbeitet werden. Reste von Trockenmauern, Steinhaufen und alte Bäume bieten Unterschlupf oder Lebensraum für verschiedene Tiere. Neu gepflanzte Hecken bieten für Singvögel, Insekten und andere Tiere Nahrung und Schutz.
Landschaftsqualität
Seit dem Jahr 2014 wird in der Landwirtschaft die Landschaftsqualität durch Direktzahlungen gefördert. Mit Landschaftsqualität sind speziell nach Regionen definierte Arbeiten bestimmt worden, welche die Landschaft und die darin lebenden Tiere und Pflanzen fördern oder unterstützen. Die Bauern geben jedes Jahr eine bestimmte Anzahl Arbeiten an, welche sie im Laufe des Jahres ausführen werden.
Zäune
Zum Beispiel sollen wieder mehr Holzzäune gebaut werden. Diese können die Plastiknetze ersetzen, welche zum Ein- oder Auszäunen von Wiesen oder Gärten benutzt werden. Plastiknetze können für die Bauernhoftiere oder auch für das Wild eine Gefahr sein.
Der Zaun dient hier auch zum Schutz der neu gepflanzten Hecke. Nachbars Ziegen lieben alles, was sie nicht fressen sollten. Dank des Zauns müssen sie sich nun, genau nach Nachbarschaftsrecht, mit dem begnügen, was durch den Zaun heraus hängt!
Sortengarten
In einem Sortengarten werden alte Pflanzensorten erhalten. Dadurch, dass Pflanzen immer wieder im gleichen Garten ausgesät und auch weitervermehrt werden, sind sie mit der Zeit ideal an den Standort angepasst und kommen mit den klimatischen Bedingungen immer besser zurecht.
Mit Pro Specie Rara arbeite ich seit 30 Jahren zusammen. So gibt es Pflanzen in meinem Garten, welche schon seit mehr als drei Jahrzehnten auf fast 1500m ü. M. weitervermehrt werden.
In meinem Garten wird nicht gegossen. Die Schnecken werden durch Zurückwerfen in die umliegenden Wiesen und Kurzmähen des Wiesengrases um den Garten herum bekämpft. Dadurch, dass alle Pflanzen direkt im Garten ausgesät werden, sind sie für Schnecken nicht besonders interessant. Allerdings muss ich, um die Schnecken nicht anzulocken, auf grossflächiges Mulchen verzichten.
Die Bedingungen, welche für die Unterstützung mit Direktzahlungen gestellt werden, sind:
100m2 Fläche
10 verschiedene alte Sorten
Öffentliche Zugänglichkeit für interessierte Besucher
Dieses Jahr wachsen die folgenden Pflanzen von Pro Specie Rara:
Winterkefe Frieda
Grün im Schnee
Cracoviensis-Salat
Eichblatt-Salat Lattughino verde
Kopfsalat Gloire de Nantes
Lattich in der Erde
Kopfsalat Tom Thumb
Karotten Jaune-longue du Doubs
Küttiger Rüebli
Topinambur
Stacchy
Zucchetti Verte de Maraichere
Kürbis gelber Zentner
Mohn Renconvilier
Kartoffel frühe Prättigauer
Kartoffel Safier
Kartoffel Highland Burgundy Red
Kartoffel Maritta
Kartoffel blaue Schweden
Kartoffel 8-Wochen Nüdeli
Kartoffel blauschalige Bristen
Kartoffel blaue St. Galler
Eisbohne
Buschbohne Saxa
Genfer Krautstiel
Mangold Feurio
Gelber Mangold
Radies Wira
Erdbeeren Hansa
Erdbeeren Madame Moutot
und diverse weitere Sorten
Der Garten kann besucht werden. Gerne wird an Interessierte Saatgut oder Kartoffeln zum Ausprobieren abgegeben.
Es ist auch möglich, sich für ein Essen aus den verschiedenen Produkten des ProSpecieRara-Gartens anzumelden. Dieses findet in der Bauernhofküche statt und wird gemeinsam geplant je nach den Produkten, welche gerade im Garten wachsen. Dies könnte zum Beispiel ein reichhaltiges Gschwelltiznacht mit 6-8 verschiedenen Kartoffelsorten und dazu 5-6 verschiedene Salate sein. Oder ein Essen mit Fleisch vom Bauernhof kombiniert mit Gemüse und Salaten aus dem Garten.
Bei Interesse melden Sie sich bitte per Mail bei vreni@lebenswelt-mont.ch