Ein Hase im Garten
Bei den Herbstarbeiten im Garten höre ich ihn. Er trommelt mit den Pfoten auf den Boden, wohl um mich zu beeindrucken. Ich kenne ihn schon, weil ich ihn kürzlich gesehen habe. Beim Misten des Stalles sah ich etwas “wie der Blitz” an meiner Stalltür vorbeisausen, aufwärts. Nachdem ich kurz alle Möglichkeiten durchgedacht hatte, ein superschneller Velofahrer, ein kleiner Hund, etwas von einem Windstoss aufwärts geschobenes…. stand ich in der Tür und schaute hoch. Da sass er, am Rand des Wanderweges, und schaute kurz runter: ein Feldhase. Immer wieder bin ich erstaunt über ihren Körperbau. Wie lang und schlank die Feldhasen sind, und wie schnell sie rennen. Denn jetzt war er schon wieder unterwegs, steil bergauf, um im Wald zu verschwinden.
Und nun ist er also in meinem Garten. Er wird sicher an den aufgeplatzten Kabisköpfen, die da noch stehen, knabbern. Vielleicht gräbt er auch mal ein Rüebli aus oder versucht meinen ewigen Kohl. Das ist machbar, mit ihm kann ich teilen.
So wie ich auch im Sommer mit den Schnecken teile. Natürlich schon nur, bis ich sie entdecke, dann ist fertig mit dem Pro Specie Rara- Menu. Dann werfe ich sie so weit wie möglich zurück in die umliegenden Wiesen, mit einem deutlichen Verweis, nicht mehr zurück zu kommen. Es hat immer wieder ein paar, neue oder unbelehrbare, aber sie fressen nie so viel wie wächst. Und mit Orten im Garten, wo ich ihnen etwas Abfälle und Verwelktes hinlege und sie sich dann da versammeln, bleibt der Schaden so, dass ein Teilen möglich ist.
Nur mit einem will und kann ich nicht teilen: mit dem Wolf. Denn er macht nicht Schaden, er zerstört Leben. Mein Ostfriesisches Milchschaf Rösli, Tochter von Gritli, Enkelin von Vreneli, Urenkelin von Akalei, Schwester von Veieli und Mutter von Lilly, wächst nicht nach. Wenn sie tot ist, fehlt sie. Ihm kann ich nicht entgegen kommen.