Heuweibersommer
Vor ein paar Tagen lag noch Schnee. Morgen werden wir anfangen zu heuen. Und das dazwischen war dann wohl der Frühling!
Heuen heisst bei uns früh aufstehen und mit der Sense mähen bis die Sonne kommt.
Während wir mit unseren Sensen durch das Gras schneiden, treffen wir immer wieder auf die Bewohner der Wiesen. In der Nähe von Bächen müssen wir uns dauernd bücken, um die vielen Weinbergschnecken aus der Gefahrenzone zu sammeln. Blindschleichen sehen wir davonhuschen. Selten bewegt sich ganz gemütlich ein Salamander durch das Gras, den wir wegtragen müssen, denn so lange können wir nicht warten.
Mäusenester sieht man meistens zu spät. Man schneidet den kugeligen Gebilden einen Deckel weg, bevor man sie erkennt. Die winzigen Mäuslein liegen dann überall herum, und wir legen sie vorsichtig zurück ins Nest und decken es wieder zu. Mit einem Stock markieren wir die Stelle und kontrollieren sie am nächsten Tag.
Bodenbrütende Vögel erkennen wir meist daran, dass wir sie wegfliegen sehen, bevor wir zu mähen anfangen. Die Stelle lassen wir beim Mähen aus.
Sobald die Sonne auf die Wiese scheint, lockt sie Schmetterlinge, Heuschrecken und andere Insekten aus der Erde an die Wärme.
Dann ist es Zeit, mit Mähen aufzuhören.
Manchmal hat es Nebel. Dann mähen wir bis ganz oben, bis fast zum letzten Halm…