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Schnee im Juni

Schnee im Juni

Dieses Jahr sehen unsere Weiden zum Teil aus wie Steppe. Es hat wochenlang fast gar nicht geregnet, die Weiden vertrocknen, das Gras auf den Wiesen wächst schlecht und es hat grosse Lücken im Bewuchs. Nach dem Mähen ist der Boden braun statt grün. Und nun das.

Schnee im Juni!

Riesige Flocken legen sich auf Gras, Garten und Bäume. Die Äste der Stauden werden bis auf den Boden gedrückt vom Gewicht des nassen Schnees auf den Blättern.

Unsere Tiere sind zum Teil schon auf den Alpen. Ich weiss, dass sie da im Schnee stehen. Die Alpen sind höher als Mont.

Um den Gedanken auszuhalten, muss ich raus. Ich muss, in meiner dicken Wachsjacke, durch den Matsch und durch das Schneetreiben stapfen, auf dem Weg zu meinen Tieren auf der Weide. Wenn man sich selber draussen im schlechten Wetter bewegt, fühlt es sich nicht mehr so schlimm an. Ich komme an einer Wiese mit Kühen vorbei. Sie stehen still unter den Bäumen und warten.

Meine Schafe sind im Stall. Ich gebe ihnen Heu, damit sie nicht raus auf die rutschige Weide müssen. Es ist ein Bisschen wie Weihnachten, mit den Schafen an der Wärme und dem Schneetreiben draussen.

Auf dem Rückweg durch den Schnee bin ich beruhigt. Die Sonne wird wieder hervorkommen, der Schnee wird verschwinden, das Gras wird sich hoffentlich wieder aufrichten. In ein paar Tagen schwitzen wir wieder in der Sonne. Und sind am Heuen! So ist es eben, das Leben in den Bergen…

 

 

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